Vogelgrippe, BSE und Schweinepest, erhöhtes Risiko für Darmkrebs und Herzerkrankungen – das sind nur einige Negativschlagzeilen der letzten Jahre, die nach Ansicht vieler Ärzte und Wissenschaftler mit einem hohen Fleischkonsum zusammenhängen. Immerhin verzehren die Deutschen im Durchschnitt 150 Gramm Fleisch pro Tag. Daher fassen immer mehr Menschen den Entschluss, auf den Verzehr von Fleisch zu verzichten.
Was bedeutet vegane Ernährung?
Im Gegensatz zu Vegetariern, die abgesehen von Fleisch und Fisch alles essen, ernähren sich Veganer ausschließlich von pflanzlichen Produkten. Der Konsum sämtlicher tierischer Produkte wie Eier, Milch, Honig und Kleidung aus Leder ist tabu. Veganer vermeiden außerdem Besuche von Zirkussen oder Zoos, da sie das Halten von Tieren grundsätzlich ablehnen.
Wurde die Zahl der Veganer in Deutschland im Jahr 2008 noch auf 80.000 geschätzt, so geht der deutsche Vegetarierbund mittlerweile von einer Zahl von 600.000 Menschen aus, die den Veganismus nicht nur als gesunde Ernährungsweise, sondern auch als Lebenseinstellung praktizieren. So leben viele Menschen aus moralischen Gründen vegan, da sie sich für die Rechte der Tiere einsetzen möchten und die Problematik der Welternährung kritisch beurteilen.
Vorteile und Risiken einer veganen Ernährung
Nach der Umstellung auf eine vegane Ernährung fühlen sich die meisten Menschen gesünder. Sie verlieren durch die fettarme und ballaststoffreiche Ernährung Übergewicht, Hautkrankheiten und Allergien gehören der Vergangenheit an. In Langzeitstudien haben Veganer geringere Blutfettwerte und ein gesünderes Körpergewicht als Fleischesser. Allerdings hängen diese Werte nicht nachweisbar mit dem Verzicht auf Fleisch zusammen, da Veganer generell eine überdurchschnittlich gesunde Lebensweise pflegen. Einig sind sich die Experten darin, dass sich eine fleischlose Ernährung positiv auf das Herz-Kreislauf-System und auf Organe wie Darm oder Nieren auswirkt. So kann eine vegane Ernährung vielen Darmerkrankungen sowie Gallensteinen und Rheuma vorbeugen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät jedoch besonders bei Säuglingen und Kindern von einer streng veganen Lebensweise ab, da bestimmte wichtige Vitamine und Nährstoffe nur in tierischen Produkten enthalten sind. Kinder von stillenden Müttern, die sich vegan ernähren, nehmen nicht genug von einigen lebenswichtigen Vitaminen auf: Eine ausreichende Versorgung mit dem Vitamin B12 und dem Vitamin D kann mit einer rein pflanzlichen Ernährung nicht sichergestellt werden. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, sollten Veganer daher auf angereicherte Produkte zurückgreifen, um die fehlenden Vitamine in ihrer Ernährung zu ergänzen. Vitamin D bildet der Körper übrigens auch bei einem Sonnenbad. Eine Viertelstunde reicht schon, um den Vitaminspeicher aufzufüllen. Neben dem Vitamin B12, das in pflanzlichen Lebensmitteln nicht enthalten ist, kann eine rein vegane Ernährung auch zu einem Kalziummangel führen. Kalzium ist ein wichtiger Mineralstoff für den Aufbau der Knochen. Durch eine ausreichende Versorgung damit kann das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, gemindert werden. Besonders Milchprodukte enthalten eine Menge Kalzium. Da Veganer auf den Verzehr von Milchprodukten verzichten, sollten sie genügend Kalzium aus pflanzlichen Lebensmitteln aufnehmen. Viel Kalzium enthalten z.B. grüne Gemüsesorten wie Rucola oder Brokkoli, aber auch Sesam und Mandeln. Wer sich vegan ernährt, sollte außerdem auf eine ausreichende Versorgung mit den Spurenelementen Zink und Eisen achten, an denen es bei einer fleisch- und fischhaltigen Ernährung normalerweise nicht mangelt. Der Bedarf an Zink und Eisen kann prima mit einem regelmäßigen Verzehr von Nüssen und Hülsenfrüchten gedeckt werden.
Foto: #49405968 © monticellllo – Fotolia.com