Pflegende Angehörige sind oftmals in einer schwierigen, belastenden Situation: Auf der einen Seite stehen das Pflichtgefühl, einem Familienmitglied zu helfen – gerade wenn es die eigenen Eltern sind, die sich selbst viele Jahre ihres Lebens um die nun erwachsenen Angehörigen gekümmert haben – familiärer Zusammenhalt, Liebe oder einfach der tiefe Wunsch, dem oder den Bedürftigen das Leben ein wenig schöner und einfacher zu machen, auf der anderen Seite der Dauerstress ständiger Verantwortung und Bereitschaft, der kaum mit einem normalen Leben zu vereinbaren ist.
Pflege von Angehörigen als Belastungsfaktor
Mehr als 2,5 Millionen Menschen in Deutschland sind mittlerweile pflegebedürftig, eine Zahl, die in Zukunft noch weiter steigen wird. Mit etwa 1,75 Millionen wird der größte Teil der Pflegebedürftigen nicht in stationären Einrichtungen, sondern in den eigenen vier Wänden betreut, fast 1,2 Millionen ausschließlich von pflegenden Angehörigen, davon jeder vierte sogar von nur einer einzigen Person, auf der dadurch natürlich eine entsprechende Verantwortung lastet. Wie sehr die Pflege eines Angehörigen emotional mitnehmen kann, ist dabei nicht erst seit dem sehr kontrovers diskutierten „Mutter wann stirbst du endlich“ von Martina Rosenberg ein allgemein bekanntes Thema. Es ist also extrem wichtig, sich ausreichend über Entlastungsmöglichkeiten zu informieren, die bei vorhandener Pflegestufe teilweise von der Pflegekasse übernommen werden.
Einmal Urlaub von der Pflege nehmen
Denn mit der sogenannten Verhinderungspflege ist beispielsweise festgelegt, wie einmal Urlaub von der Pflege genommen werden kann. Wie der Wortlaut schon sagt, ist es eigentlich eine Regelung, die auch bei Verhinderung der pflegenden Angehörigen die Versorgung der gepflegten Person gewährleisten soll – aber sie kann auch im Reise- und Urlaubsfall in Anspruch genommen werden. Für insgesamt maximal 28 Tage im Jahr übernimmt die Pflegekasse etwa die Kosten für einen ambulanten Dienst bis zu einem maximalen Betrag von 1.500€. Solche und andere hilfreiche Informationen zum Thema Pflegebedürftigkeit sind schnell gefunden und können die Pflege deutlich erleichtern.
Tun Sie sich etwas Gutes!
Sollten Sie selbst in einer solchen Situation sein, ist es nur ratsam, von dieser Regelung auch Gebrauch zu machen. Ein wenig Abstand und ein freier Kopf tun Ihnen und Ihrer Beziehung zum bzw. zur Pflegebedürftigen nur gut. Denn diese kann sich schnell zu einem ungesunden Abhängigkeitsverhältnis voller unausgesprochener Schuldzuweisungen entwickeln. Auch wenn es manchmal nicht einfach ist, die Pflege eines geliebten Menschen fremden Personen zu überlassen, ist die Verhinderungspflege eine Möglichkeit, einmal den Tank wieder aufzufüllen. Wenn es Ihnen nicht gut geht, leidet die gesamte Pflegesituation darunter. Auch schöne Hobbies und regelmäßiger Kontakt mit Freunden oder Personen in ähnlichen Situationen helfen nicht nur Ihnen, sondern sind wichtige Entlastungsfaktoren in der häuslichen Pflege.
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